Feuerwehranhänger bildeten aus historischer Sicht den Ursprung des Transports der Einsatzgeräte zur Einsatzstelle. Mit der zunehmenden Ausrüstung der Feuerwehren während der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlor der Anhänger dann aber zunehmend an Bedeutung. Einen hohen Stellenwert erhielten die Feuerwehranhänger in den 1930-er und 1940-er Jahren, wo sie flächendeckend - auch in Waging - verwendet wurden. Vielfach wird zum Beispiel der Tragkraftspritzenanhänger (TSA) mit einer Ausrüstung für eine Löschgruppe von neun Einsatzkräften im ländlichen Raum zur Sicherstellung des Brandschutzes bis in die heutige Zeit eingesetzt. Zunehmend allerdings mit rückläufiger Bedeutung. Die Verwendung des Feuerwehranhängers in der heutigen Zeit beschränkt sich somit fast ausschließlich als Geräteträger für Sonderausrüstungen der Feuerwehren.
So auch bei der Waginger Feuerwehr. Mit dem kürzlich in Dienst gestellten Pulverlöschanhänger mit der Fachbezeichnung "P-250" werden sinngemäß 250 Kilogramm ABC-Löschpulver in einem Tank mitgeführt. Es handelt sich somit um einen "großen Feuerlöscher", wie er in seiner tragbaren und kleineren Form auch im Privathaushalt verwendet wird. Mittels eines Treibgasbehälters kann das Löschpulver am Brandort ausgebracht werden. Die Kennzeichnung "ABC" bedeutet dabei, dass dieses Pulver zum Löschen von festen (Brandklasse A), flüssigen (B) und gasförmigen (C) Stoffen eingesetzt werden kann. Das Löschmittel wird im Bedarfsfall über zwei getrennt voneinander bedienbaren und formstabilen Schnellangriffsschläuchen abgegeben. Die Abgabeleistung beträgt fünf Kilogramm in der Sekunde.
Pulver kommt meistens dann als Löschmittel zum Einsatz, wenn Wasser ungeeignet ist. Bei Bränden von Flüssigkeiten und gasförmigen Stoffen ist Löschpulver unentbehrlich. Die Hauptlöschwirkung des ABC-Löschpulvers beruht bei Flammenbränden durch den sogenannten antikatalytischen Löscheffekt. Bei Glutbränden der Brandklasse A, also von festen Stoffen, bildet sich durch das schmelzende Löschpulver zusätzlich eine vom Sauerstoff trennende Schicht auf dem heißen Brandgut. Auch in Verbindung mit der umfangreichen Ausrüstung für Gefahrguteinsätze, welche bei der Freiwilligen Feuerwehr Waging am See vorgehalten wird, ist dieses Sonderlöschmittel bei Unfällen mit gefährlichen Stoffen und Gütern auf den vielbefahrenen Staatsstraßen um Waging, in Gewerbebetrieben oder auch bei Austritten von Erdgas, einsetzbar.
Der neue Anhänger der Firma Gloria ersetzt seinen baugleichen Vorgänger des Herstellers Total mit Baujahr 1970. Dieser wurde Anfang der 1990-er Jahre in Waging von der FF Trostberg übernommen. Da die Beschaffung von Ersatzteilen nach 52 Jahren im Einsatzdienst nicht mehr gewährleistet werden konnte, fand diese Neubeschaffung durch die Marktgemeinde Waging statt. Als Zugfahrzeug für den Pulverlöschanhänger wird in Waging das Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) eingesetzt. In dieser Fahrzeug-Konstellation sind innerhalb kürzester Zeit 2 500 Liter Löschwasser, 120 Liter Schaummittel und 250 Kilogramm Löschpulver am Einsatzort verfügbar.
Bericht und Fotos: Thomas Pfeffer, FF Waging am See