Atemschutz - Ein Fachbereich stellt sich vor

21. April 2021
Waging ist ja bekanntlicherweise ein Luftkurort. Und weil die Luft so gut ist, nimmt die Feuerwehr diese in Form von Atemluftflaschen auch mit.

Dies ist jetzt zwar nicht komplett gelogen, aber der Hauptgrund ist natürlich, dass die Atemluft bei fast jedem Brand- oder Gefahrguteinsatz benötigt wird und eine Lebensversicherung für die Einsatzkräfte ist.

Insgesamt 37 Frauen und Männer der Waginger Feuerwehr sind derzeit speziell als Atemschutzgeräteträger ausgebildet. Die Arbeitstätigkeit findet dann auch im Ernstfall dort statt, wo es "heiß hergeht", also direkt bei der Brandbekämpfung. Um für diesen Einsatzdienst auch fit zu sein, müssen diese Einsatzkräfte alle drei Jahre eine Atemschutztauglichkeitsuntersuchung leisten. Mindestens einmal pro Jahr ist auch eine Geräteunterweisung vorzunehmen, eine Übung unter Einsatzbedingungen zu leisten und den Belastungstest in den Übungsanlagen des Landkreises Traunstein zu absolvieren.

Seit dem Einzug in das Waginger Feuerwehrhaus im Jahr 1989 befindet sich dort eine sogenannte Atemschutzpflegestelle. Dort werden sämtliche Geräte für Atemschutz- oder Gefahrguteinsätze gewartet, die von den gemeindlichen Feuerwehren Gaden, Nirnharting, Otting, Tettenhausen und Waging am See benötigt werden. Dies sind derzeit 35 Pressluftatmer, 115 Atemschutzmasken, 74 sogenannte Lungenautomaten und 102 Atemluftflaschen. Alleine über 12 dieser 35 Atemschutzgeräte verfügt die Waginger Feuerwehr. Speziell für die heimischen Feuerwehrkräfte kommen noch sechs Chemikalienschutzanzüge, vier Gasmessgeräte (um verschiedenste Gefahrstoffe feststellen zu können) und zwei Wärmebildkameras hinzu.

Auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Lampoding, Petting, Taching am See und Wonneberg werden von der Waginger Atemschutzwerkstatt mit verschiedensten Aufgaben und Wartungsarbeiten betreut. Jedes Jahr finden etwa 550 bis 650 Geräteprüfungen in der Waginger Atemschutzwerkstatt statt.

Zuständig für diese Aufgaben als asugebildete Atemschutzgerätewarte sind der stellvertretende Kommandant Sebastian Kamml, der der Vorsitzende Andreas Ostermann, Paul Seehuber und Adrian Kolb, der als sogenannter "Leiter Atemschutz" die oberste Verantwortung trägt. Sie haben dafür einen speziellen Lehrgang an den Staatlichen Feuerwehrschulen Geretsried, Regensburg oder Würzburg absolviert. Im Turnus von fünf Jahren ist eine Fortbildung an den Staatlichen Feuerwehrschulen oder bei den Fachfirmen der Gerätehersteller notwendig. An einem solchen Fortbildungskurs "Vollmasken- und Pressluftatmer" haben kürzlich Sebastian Kamml und Andreas Ostermann teilgenommen.

Damit die Feuerwehrmitglieder auch ihre Fitness trainieren können, wurde bereits zu Beginn der 1990er Jahre im Waginger Feuerwehrhaus eine "Atemschutzkriechstrecke" errichtet. Finanziert durch den Feuerwehrverein und diverse Spenden bauten die Aktiven in monatelanger Gemeinschaftsarbeit einen Hindernisparcours im Dachgeschoß des Gerätehauses auf. In der teils mehrstöckigen, aus Gitterkäfigen bestehenden Strecke, die bei Bedarf auch mit einer Nebelmaschine verraucht werden kann, sind verschiedene handwerkliche Aufgaben zu lösen. Dies ist für die Feuerwehrleute immer wieder eine große körperliche Herausforderung. Zumal sie dafür auch noch ihre etwa 20 Kilo schwere Ausrüstung mitführen müssen, um die Übungen auch realistisch darstellen zu können.

 

Bericht und Fotos: Thomas Pfeffer, FF Waging am See