Ladies in Red

24. März 2021
"Lady in Red" ... singt ja schon Chris de Burgh in einem seiner Hits. Vermutlich besingt er hier zwar nicht die roten Schutzanzüge der Feuerwehrfrauen der Waginger Feuerwehr, aber die Brandschützerinnen aus Waging haben in der heimischen Feuerwehr durchaus ihre Berechtigung.

Bereits in früheren Zeiten des organisierten Brandschutzes in Deutschland war die "Frau" keinesfalls völlig ausgeschlossen. Der Feuerwehr-"Mann" jedoch hatte grundsätzlich das Sagen, und die Frau war bestenfalls "Wasserträgerin" im wahrsten Sinne des Wortes. Kein Wunder also, dass "Frauen in der Feuerwehr" über lange Zeit hinweig kaum in Erscheinung getreten sind. Und trotzdem leisteten sie bereits einen nicht unerheblichen Teil im Bereich des damals sich zu etablieren beginnenden organisierten Brandschutzes. Die Wasserträgerinnen beispielsweise hatten durchaus eine wesentliche Funktion während eines Feuerwehreinsatzes. Sie waren es, die der Feuerspritze das Wasser aus Brunnen und Gewässern zuführten. Ihrer Schnelligkeit war es nicht selten zu verdanken, dass die "Herren der Schöpfung" einen Löscherfolg erzielen konnten.

 

Auch in den Folgejahren - insbesondere in den Kriegsjahren - hatten Frauen immer wieder ihren Platz in den Feuerwehren. In den Nachkriegsjahren sowie dort, wo örtliche Feuerwehren tagsüber berufsbedingt von männlichen Kräften nicht besetzt werden konnten, richteten Frauen eigenen "Frauenfeuerwehren" ein. Auch in Waging war zu den Zeiten des 2. Weltkrieges eine Frauenfeuerwehr im Einsatz. Die Ausbildung an der damals verfügbaren "Einheitsmotorspritze" aus dem Jahr 1932 und diversen Kleinlöschgeräten fand in Waging und diverse Lehregänge auch in Laufen statt.

 

Zu Beginn der 1980er Jahre wurden in Waging die "Zeichen der Zeit" erfolgreich erkannt und die ersten weiblichen Feuerwehrmitglieder nahmen ihren Einsatzdienst auf. Erst im notfallmedizinischen Bereich und später auch als Atemschutzgeräteträgerinnen und in Führungspositionen als Gruppenführerinnen und Ausbilderinnen. Nicht zu vergessen sind auch die "Feuerwehrfrauen", welche zwar nicht im aktiven Dienst ausrücken, aber für Verwaltungstätigkeiten und auch im Vereinsleben ihren Ehemännern den Rücken "frei halten". Im Jahr 1994 wurden dann auch die ersten Mädchen in der Jugendfeuerwehr aufgenommen.

 

Zahlreiche Feuerwehren bemühen sich, Mädchen und Frauen verstärkt für ein ehrenamtliches Engagement im aktiven Dienst zu gewinnen. Ein freiwilliges und ehrenamtliches Engagement in einer Feuerwehr bedeutet heutzutage deutlich mehr als "Feuer löschen". Sowohl das Einsatzspektrum als auch die Aufgaben allgemeiner Tätigkeiten haben sich wesentlich geändert und anforderungsgemäß ausgeweitet. "Frauen in der Feuerwehr" sind heute unverzichtbar in einer Organisation, die sich den Schutz und die Hilfe für ihre Mitbürger zur vorrangigen Aufgabe gemacht hat.

 

Derzeit sind zwölf Frauen in der Waginger Feuerwehr mit dabei. Die meisten davon in der Jugendfeuerwehr. Für unsere "aktiven" Damen im Einsatzdienst bedeutet es aber auch, sobald der Funkmeldeempfänger piepst oder die Sirene heult, eilen sie genau so wie ihre männlichen Kollegen zum Feuerwehrhaus und besetzten den Einsatzleitwagen, die Drehleiter oder auch die Löschfahrzeuge. Zu ihren Aufgaben gehört - wie auch bei den männlichen Aktiven - die Unterstützung der Einsatzleitung an der taktischen Führung, die Brandbekämpfung unter Verwendung von Atemschutzgeräten oder auch Tätigkeiten auf dem Feuerwehrboot. Selbstverständlich sind sie auch als ausgebildete Sanitäterinnen bei der First-Responder-Gruppe mit dabei. Und das alles natürlich gleichberechtigt zu den Feuerwehr"Männern".

 

Bericht und Fotos: Thomas Pfeffer, FF Waging am See