Bootsführerausbildung bei der Waginger Feuerwehr

2. Mai 2019
Bei der Freiwilligen Feuerwehr Waging am See findet mindestens zweimal jährlich eine interne Bootsführerausbildung statt. Diese regelmäßige Schulung beinhaltet theoretische und praktische Bestandteile.

In der Regel sind dies das Fahren auf den heimischen Gewässern, sowie Rechtsgrundlagen, Gewässer- und Motorkunde, Fahrtechnik, sowie Ölwehr und Brandbekämpfung auf Gewässern. Hauptbestandteil der diesjährigen zweitägigen Ausbildung war das ordnungsgemäße Wassern an den sogenannte Slippanlagen am Waginger See. Für diese Schulungen sind bei der Feuerwehr die Bootsführer Thomas Pfeffer, Jürgen Erlacher, Andreas Pirchner und Martin Domann verantwortlich.

Allein schon das Anfahren zum Ufer mit dem Zugfahrzeug, in der Regel der Gerätewagen GW-L2 oder das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, erfordert Präzisionsarbeit vom Fahrzeugmaschinisten und einem Einweiser. Auch das ordnungsgemäße Auffahren auf den Bootsanhänger muss in Zusammenarbeit von Bootsführer, Bootsmann und der Bedienmannschaft des Zugfahrzeuges abgestimmt werden.

Bereits im Jahr 1974 wurde bei der Waginger Feuerwehr ein Katastrophenschutzboot (K-Boot) für Einsätze auf dem Waginger- und Tachinger See, sowie der Salzach und dem Chiemsee vom Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt. Im Jahre 2002 wurde es durch ein Mehrzweckboot (MZB) ersetzt. Dieses Boot kann in Katastrophenfällen, wie etwa bei Hochwasser, auch überörtlich von der Feuerwehr Waging in ganz Bayern eingesetzt werden. Haupteinsatzgebiet sind jedoch die heimischen Seen im Rupertiwinkel.

Mehrmals im Jahr wird hierzu die Feuerwehr etwa zu Personensuchen, das Boot als Plattform für Rettungstaucher, bei Leichenbergungen, aber auch bei Bränden im Uferbereich alarmiert. Mittels schwimmfähiger Ölsperren, welche auf Binnengewässern wie Flüsse und Seen mit dem Feuerwehrboot eingezogen werden, können auch Gefahrguteinsätze im Rahmen des Umweltschutzes abgearbeitet werden. Diese transportablen Ölsperren sind im Waginger Feuerwehrhaus einsatzbereit gelagert.

Zur Berechtigung des Steuern des Feuerwehrbootes ist ein einwöchiger Lehrgang an der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg erforderlich. Bei diesem Fachlehrgang muss der Erwerb des Feuerwehr-Motorbootführerscheins für Binnenfahrt mit einer praktischen, einer theoretischen, sowie einer mündlichen Prüfung erfolgreich absolviert werden. Der Bootsführer ist für die Personen und Gerätschaften an Bord verantwortlich. Er ist somit der „Kapitän“, dem alle an Bord befindlichen Personen Folge zu leisten haben. Des Weiteren benennt der Bootsführer ein Besatzungsmitglied zum Bootsmann, welcher die Aufgabe hat, den Bootsführer bei Anlegemanövern zu unterstützten. Während der Fahrt hat der Bootsmann die Aufgabe, das Fahrwasser auf eventuelle Hindernisse wie Treibgut zu beobachten.

Des Weiteren wurde bei der diesjährigen Fortbildung auch ein neues Wasserrettungskonzept den Übungsteilnehmern vorgestellt. Bereits seit der Indienststellung des ersten Waginger Feuerwehrbootes besteht mit der Wasserwacht eine enge Zusammenarbeit und Kameradschaftspflege. Ausgebildete Wasserretter beziehungsweise ein Inhaber des Rettungsschwimmabzeichens in Silber können mit der dazugehörigen Ausrüstung die Bootsbesatzung, und demzufolge die örtlichen Wasserwachten, unterstützen. Vorrangig sollen die Wasserretter jedoch dem Eigenschutz der Einsatzkräfte im Alarmfall dienen. Keinesfalls sollen diese als etwaige „Konkurrenz“ der etablierten Wasserrettungsorganisationen gesehen werden. Besonderer Wert wird seit jeher auf die gute Zusammenarbeit mit weiteren Feuerwehren im Umkreis, den am See stationierten Wasserwachten und weiteren Hilfsorganisationen wie der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG und dem Technischen Hilfswerk THW gelegt.

 

Bericht: Thomas Pfeffer, FF Waging am See