Vom Waginger See auf den Krautenberg

24. Juni 2022
Die Feuerwehren Waging und Gaden führten gemeinsame Übung durch

Um für ein eventuelles Brandereignis auf dem Waginger Krautenberg gerüstet zu sein, führten die beiden Freiwilligen Feuerwehr aus Waging am See und Gaden eine gemeinsame Übung durch. Ziel war, dass über ausreichend Löschwasser in diesem Ortsteil mit seiner doch speziellen geografischen Lage im Ernstfall verfügt werden kann.

In vielen bayerischen Gemeinden befinden sich in deren Außenbereichen landwirtschaftliche Anwesen oder abgelegene Betriebe. Wie sieht dort die Wasserversorgung im Falle eines Brandes aus? Nicht immer sind hier eine ausreichende Wasserversorgung, Löschwasserbrunnen oder ein Löschteich vorhanden. Um einen ersten Löschangriff durchführen zu können, sind in den ersten Minuten nochdie Tanks der anrückenden Löschfahrzeuge ausreichend. Bei der Waginger Feuerwehr werden im Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25) 2 500 Liter und im Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 20/16) 2 000 Liter mitgeführt. 600 Liter fasst das Löschgruppenfahrzeug (LF 8/6) der FF Gaden. Bei einem angenommenen Ausgangsdruck von 2 000 Liter pro Minute kann man sich jedoch ausrechnen, dass diese Menge begrenzt und in absehbarer Zeit verbraucht ist.

Abhilfe können hier sogenannte "lange Schlauchstrecken" schaffen. Mit diesen Förderstrecken wird das Löschwasser aus einer entfernt liegenden Wasserentnahmestelle zum Brandort gefördert. Im Gebiet des Marktes Waging ist unter anderem der Krautenberg eine solche Örtlichkeit an der eine lange Schlauchleitung im Ernstfall von großem Vorteil ist. Dies war der Grund für diese gemeinsame Einsatzübung der beiden Waginger Gemeindefeuerwehren. 


 

Wasserentnahme am Waginger See

Grundsätzlich sind für eine Wasserentnahme unerschöpfliche Wasserentnahmestellen wie Bäche oder Flüsse zu wählen. Im Falle des Weilers Krautenberg bot sich im Rahmen dieser Übung der Waginger See an. Um weite und geografisch hohe Strecken bei der Wasserförderung überwinden zu können, muss ein entsprechender Druck mit den verschiedenen Förderpumpen der Feuerwehren aufgebaut werden. Neben einer leistungsstarken Tragkraftspritze direkt an der Wasserentnahmestelle können dann weitere Pumpen diie Leitung wieder verstärken. Bei diesem Vorgehen sind Druckhöhen- und Reibungsverluste in den Schläuchen zu beachten.

Für die Wasserentnahme  beim Strandbad Seeteufel waren die Aktiven der Feuerwehr Gaden verantwortlich. In gemeinsamer Arbeit wurde anschließend die lange Förderleitung verlegt. Um auch im Ernstfall den Straßenverkehr möglichst nicht zu beihndern wurde ein großes Augenmerk darauf gelegt, dass diese Förderleitung möglichst am Straßenrand verlegt wurde. Auch die Fußgängerunterführung am Parkplatz des Strandbades wurde dabei genutzt.

Um das Wasser dann "von A nach B" zu bringen, wird in der Feuerwehr-Fachsprache zwischen einer "geschlossenen" und einer "offenen" Schaltreihe unterschieden. Wie der Name schon sagt, wird bei der "geschlossenen" Variante der Ausgang jeder Pumpe zum Eingang der jeweils nachfolgenden Pumpe ununterbrochen das Löschwasser in der Schlauchleitung transportiert. Das Wasser kann damit so schnell wie möglich ohne zusätzlichen Zeit- oder Materialaufwand gefördert werden. Bei der zweiten Variante kann durch einen Faltbehälter zusätzlich ein Löschwasserpuffer eingebaut werden. Diese Möglichkeit hat den Vorteil, dass bei einem etwaigen Schlauch- oder Pumpenwechsel der Förderstrom durch den Behälterinhalt überbrücktd werden kann. In beiden Arten der Förderstrecken ist eine ständige Kommunikation per Funk zwischen Einsatzabschnittsleiter, Maschinisten der Pumpen und einzusetztenden Meldern unerlässlich.

Verlegt wurde die Schlauchstrecke durch das Personal des GW-Logistik (GW-L2) und des Tanklöschfahrzeuges (TLF 16/25). Auf diesem Gerätewagen sind ingesamt 2 000 Meter in Buchten verlegter B-Schläuche ständig einsatzbereit in Rollcontainern gelagert. Diese können dann während der Fahrt ausgebraucht werden. Etwa auf halber Strecke in der Seestraße konnte dann das Wasser in einem Faltbehälter gesammelt und anschließend über die Feuerlöschkreiselpumpe des Waginger Tanklöschfahrzeuges zum angenommen Brandobjekt weitergeleitet werden. Die als letzte eingesetzte Pumpe des Hilfeleistungslöschfahrzeuges war dann direkt in Krautenberg stationiert. Von dort konnte die angenommene Brandbekämpfung stattfinden.

Wert wurde bei dieser Übung jedoch nicht auf das schnellstmögliche Errichten der Leitung unter Einsatzbedingungen gelegt. Der Übungsschwerpunkt lag auf dem fehlerfreien Arbeiten und dem Erlernen der notwendigen Handgriffe. Mit dem bestätigen Wissen, dass die vorhandene Technik von den Feuerwehren sinnvoll eingesetzt werden kann, wurde die Übung erfolgreich abgeschlossen.

 

Bericht: Thomas Pfeffer, FF Waging am See

Fotos: Michael Schramke, Thomas Pfeffer, Leo Thums, FF Waging am See