Die Präsentation auf dem offiziellen Mitteilungsblatt der Marktgemeinde Waging am See, sowie der Gemeinden Taching am See und Wonneberg nehmen wir gern zum Anlass, um unsere Feuerwehrboote vorzustellen:
In Bayern werden hauptsächlich Fahrzeuge, die der aktuellen DIN entsprechen, vom Staat gefördert. Daneben wurden im Laufe der Jahre aber auch viele Landesrichtlinien herausgegen, welche die DIN-Normen ergänzt haben. So wurden Anfang der 1970-er Jahre Katastophenschutzboote (K-Boot) und Arbeitsboote (A-Boot) an die Feuerwehren in Bayern ausgegeben. Im Rahmen des Katastrophen- und Umweltschutzes, sowie fü rdie Brandbekämpfung auf Gewässern wurde im Jahr 1974 auch bei der FF Waging am See ein Katastrophenschutzboot in Dienst gestellt.
Einsatzaufgaben:
Einsätze im Umweltschutz (Ölsperren einziehen, Ausbringen von Ölbindemittel auf dem Wasser)
Brandbekämpfung (z. B. Schilfbrand bei Petting)
Personensuchen und Leichenbergungen
Personen- und Tierrettung/Bergungseinsätze
Unterstützung der weiteren Rettungsorganisationen wie Wasserwacht und DLRG bei Personenrettungen, z. B. als Arbeitsgerät für Rettungstaucher
Der Umweltschutz hatte schon Anfang der 1970-er Jahre in Bayern einen hohen Stellenwert. Das K-Boot war für die Ölschadensbekämpfung auf dem Waginger- und Tachinger See beschafft worden. Auch im Himblick auf das große Tanklager am Waginger Bahnhof mit Tank-LKW-Verkehr wurden die Aufgaben der Feuerwehr im Umweltschutz immer größer.
Um die Feuerwehrboote ordnungsgemäß führen zu dürfen, ist der Sportbootführerschein Binnen mit einer zusätzlichen feuerwehrtechnischen Ausbildung nötig,welche mit einem einwöchigen Lehrgang an der Staatlichen Feuerwehrschule Regensburg zu absolvieren ist. Um die alljährlichen Bootsführausbildung und Schulungsmaßnahmen für die Mannschaft in Waging durchzuführen sind die Bootsführer Jürgen Erlacher, Thomas Pfeffer und Andreas Pirchner tätig. Hierbei werden auch gemeinsame Übungen mit den Feuerwehren Traunstein und Mühldorf am Inn, sowie der Polizei Laufen, den Wasserwachten und der DLRG Traunstein, sowie dem THW Ortsverband Traunreut durchgeführt. In den vergangenen Jahren wurden auch diverse Aus- und Fortbildungen in Chieming, Deggendorf und Passau gemeinschaftlich mit den dortigen Freiwilligen Feuerwehren geplant und durchgeführt.
Katastrophenschutzboot K-Boot (Baujahr 1974)
Als Zugfahrzeug kam nur ein Feuerwehrfahrzeug mit 1 500 kg Anhängelast in Frage, also das TLF 16. Das LF 8 durfte nur 1 000 kg ziehen. Ebenso wurden Ölsperren angeliefert. Zudem stand das Boot auch bei Bedarf für Einsätze auf dem Chiemsee zur Verfügung Im Falle von Einsatzübungen wurde die Feuerwehr Waging am See auch dorthin alarmiert, ebenso für für Einsätze auf der Salzach. Das Waginger Boot wurde von der Firma Paul Dicke in Sprockhövel bei Wuppertal mit einem 125-PS BMW-Motor und einem Hamilton Jet-Antrieb gebaut.
Mit dem damaligen Tanklöschfahrzeug wurde dieses durch 1. Kommandant Alois Pfeffer, Heinz Neumann und 2. Kommandant Josef Obermaier nach Waging überführt. Zur Ausrüstung zählte unter anderem ein fest installiertes Funkgerät FuG 7 b, Handfunkgeräte FuG 10, Ausrüstung zur Personenrettung, sowie die Möglichkeit, über eine Tragkraftspritze TS 8 eine Brandbekämpfung vom Boot aus durchzuführen.
Mehrzweckboot MZB (Baujahr 2002)
MZB mit Z-Antrieb. Halterung für TS 8/8, Bugklappe für Personenrettungen und Sachbergungen. Ebenfalls wieder Möglichkeit zum Anbringen von Ölsperren. Zugfahrzeug ist der Gerätewagen-Logistik GW-L2.
Nach langen Jahren im Feuerwehrdienst wurde im Jahr 2002 unter Kommandant Karl Heinz Neumann ein neues Feuerwehrboot bei der Firma Bootsbau Meyer in Aggsbach (Niederösterreich) beschafft. Bei der Abholung und Grundeinweisung des neuen Bootes waren Karl Heinz Neumann, Thomas Pfeffer, Andreas Pirchner, Heinz Huber, Thomas Huber, Ferdinand Mayer und Andreas Trattler dabei, welche das neue Boot mit dem Tanklöschfahrzeug als Zugfahrzeug in die bayerische Heimat holten.
Motorisierung: Mercury Marine 151 kW/205 PS
Technische Ausstattung:
Schleppvorrichtung für Ölsperren, Schlauchsperren, Boote
getrennte Lenzsysteme, abklappbare Frontscheibe
Arbeitsstellenscheinwerfer, Sauganschluss "A"
damals 4-m-Funkgerät, derzeit Digitalfunkgerät
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass das neue Mehrzweckboot im September 2009 auch einen Fernsehauftritt in der TV-Sendung "Wenn die Musi spielt..." während eines Musikvideos der heimischen Musikgruppe "Ruperti-Blosn" mit dem Titel "Mit Blaulicht und Martinshorn" hatte.
Bericht: Thomas Pfeffer, FF Waging am See
Quellen: Chronik Freiwillige Feuerwehr Waging am See, Jahresbericht FF Waging am See, Pressebericht Hans Rentz
Fotos: Archiv FF Waging am See, Jonathan Graml